Choastour oder besser Tour der Elemente

Wieso Chaostour? Ihr werdet es sehen, aber lasst euch gesagt sein, der Name ich berechtigt.

Anfang April ging es dann los nach Spanien. Nico, Liroy, Nicky und ich machten uns freitags auf den Weg nach Spanien, aber wir nutzen zwei verschiedene Transportmittel. Nicky und ich flogen mit dem Flugzeug und Nico und Liroy nahmen meinen Audi. Wir hatten einiges an Material was nach Spanien musste und da bot sich an meinen Kombi bis unters Dach voll zu machen und sogar noch meine zwei Skiboxen aufs Dach zu packen.  Plan war eigentlich dass Nicky und ich Samstag einkaufen gehen und die beiden Jungs zum Frühstück dann langsam in Mequinenza eintrudeln.  Sagen wir es mal so, wir haben unseren Teil des Plans eingehalten.  Es wurde immer später und die Jungs kamen einfach nicht, irgendwann kam dann das Lebenszeichen und das erste Chaos war komplett. Was war passiert, die zwei jungen Männer in einem randvollen Audi mit getönten Scheiben und zwei komischen Kästen auf dem Dach sind an der Grenze von Frankreich nach Spanien den spanischen Zöllnern aufgefallen und durften dann das Auto erst mal ausräumen.  Damit die Jungs nicht auf dumme Ideen kommen wurden sie von Beamten mit Maschinengewehren bewacht.  Das ganze dauerte natürlich  seine Zeit.

 Nachdem die Beiden angekommen waren packten wir den Audi aus und bezogen unsere Wohnung bei Bruno. Als der Wagen leer war fuhren wir zu der Garage in der wir unser Material lagern, Boot angehangen, Material alles ins Boot gepackt und zurück zur Wohnung. Dann haben wir uns aufgeteilt und jeder machte einen Teil des Equipments fertig. Ansitz-und Spinnruten montiert, Schlauboot aufgepumpt und diverse Taschen gepackt. Lizenzen hatten wir im Vorfeld schon organisiert. Obwohl es inzwischen schon später Nachmittag war, haben wir uns entschieden noch einen Ansitz zu starten. Aber die gelockerten Regeln in Spanien haben auch ihre Schattenseiten. Früher war um Mitternacht Schicht im Schacht, aber seit zwei Jahren durfte man mit einer Zusatzerlaubnis auch über Nacht fischen und Köderfische “legaler“ nutzen.  Aber die Nachtangelerlaubnis ist auch der Freischein für viele Angler vor Ort keine Unterkunft mehr in Anspruch zu nehmen und am Wasser zu campieren.  Hatte für uns die Folge dass am Samstag dem An- und Abreisetag im Ort schon die guten und bekannten Plätze im Vogelschutzgebiet besetzt waren und die meisten vom Aufbau des Camps drauf vermuten ließen, dass sich das so schnell nicht ändern würde.  Da wir aber schon so spät hatten, machten wir keine Weltreise mehr und setzten uns an eine sehr  öffentliche Stelle die den Charme hat, dass man direkt am Auto angelte und daher nichts groß schleppen musste. Das ist aber auch der einzige Charme der Stelle. Aber ich wer die Köder nicht ins Wasser bringt kann ja bekanntlich nichts fangen. Bis die Ruten ausgebracht waren war es schon dunkel geworden und wir warfen den Grill an. Den Grill! Warum sage ich das? Weil das Grillen am Wasser in Spanien wegen Waldbrandgefahr grundsätzlich verboten ist, was uns aber noch nie davon abhielt. Nach dem Essen kam die große Müdigkeit  und die Jungs mussten den Strapazen der langen Anreise Tribut zollen und schliefen auf ihren liegen ein. Nicky und ich machten uns auf den Weg in die Wohnung den ich bevorzuge meist doch mein Bettchen als Nachtlager. Morgens um 05.00 Uhr machte ich mich auf den Weg zu den Jungs. Bei den Beiden angekommen bog sich eine der Ruten und ein guter Biss wurde von mir angeschlagen während die Beiden noch mehr oder weniger schliefen.  Nach längerem Drill passierte etwas was mir noch nie passiert war, der Schnur riss mitten drin und der Fisch war weg. Scheinbar hatte die bewährte 100kg Schnur eine Macke bekommen die wir übersehen hatten.  Ich war geschockt! Aber dann kam noch eine Geschichte von Nico und Liroy die zum bisherigen Tourverlauf passte. Kurz nachdem Nicky und ich gefahren waren kam die Naturschutzpolizei, die auch die Angler kontrolliert, und durch den öffentlichen Platz wurden die beiden kontrolliert. Aber mit den Staatsdienern kannten sie sich ja schon aus.  Die Kontrolle verlief besser als erwartet, aber da war ja noch was mit dem Grillen in Spanien. Ende vom Lied war eine Anzeige wegen dem Grillen, aber einer der Beamten machte ihnen Hoffnung und meinte in der Regel würde eh nie in Deutschland ankommen. So war es übrigens auch wirklich. Wir packten ein und fuhren in die Wohnung zurück. Frühstück und dann ging es mit beiden zum Spinnfischen auf den Fluss Segre.

Ich überspringe einfach mal die Informationen wie Fangerfolg usw. und springe einfach weiter im Schnellvorlauf und platziere ein paar Fotos im Bericht die Beispiele der Fänge zeigen. Abends dann Ansitzfischen an einer anderen Stelle die im letzten Urlaub vorher viel und guten Fisch brachte, aber bis auf einen Fisch war nichts zu holen. Zu wenig für unseren Anspruch, aber in den letzten Jahren besserte sich die Stelle meistens von Tag zu Tag, daher entschieden wir noch eine Nacht zu bleiben.  Zu allem Überfluss kippte in der Nacht auch das Wetter und die Jungs wurden ein erstes Mal richtig nass. Liroy fragte mich im Vorfeld was er mitnehmen sollte, ich sagte T-Shirts und kurze Hosen. Eine lange Hose und ein dicker Pulli würde reichen, da Regen wirklich sehr sehr sehr sehr sehr selten dort ist. Diese Information spielt in dem weiteren Bericht eine wiederkehrende wichtige Rolle.  Ich ging dann mit Nico tagsüber eine Spinnfischtour machen und Liroy hielt die Stellung an der Ansitzstelle.  Ich mache es an der Stelle kurz, die zweite Nacht war nicht besser, die Jungs durchnässt, Schlafsäcke, Liegen und alles an Material war nass und dreckig. Wir beschlossen was ganz anderes zu machen, wir nutzten eine Sonnenphase die Sachen in die Sonne zu hängen, kauften neue Lebensmittel ein und schmiedeten einen Plan.

 

Unser Ziel war der Oberlauf des Embalse de Mequinenza, knapp 80km kurvenreicher Strecke bis zum Ziel. Ich wusste wo ich hin wollte, aber einen passenden Platz für das Trailern konnten wir nicht finden. Daher ließen wir das Boot einen abenteuerlichen Abhang am Ankerseil runter obwohl wir wussten, dass wir es hier niemals wieder hochbekommen würden. Egal, das Problem kann warten bis es so weit ist. Das ganze Material auf eine ca. 100m lange Kiesinsel gebracht. Diese Strecke war mir vom Spinnfischen vom Boot aus bekannt und brachte immer seinen Fisch. Es schien einfach alles zu passen, Wetter war ganz okay und eine sehr unbefischte Stelle lies auf Fisch hoffen und so kam es auch. Noch während des Ausbringens der Montagen war Nico schon am drillen. Noch bevor alle Ruten draußen waren stieg ein zweiter Fisch ein.  Kurz nach Mitternacht machte ich mich mit Nicky auf den Heimweg und ließen Nico und Liroy auf der Insel zurück. Nachts kamen noch einige Bisse und zwei weitere Fische ans Land. Allerdings kam nachts auch ein richtiges Gewitter  und brachte die beiden in echte Probleme, denn die Insel bestand aus Kies, paar trockenen Sträuchern und etwas Treibholz. Sie bauten sich aus einer Plane und einigen Seilen eine Art Zelt.  Natürlich was alles wieder nass und die Jungs waren froh als ich morgens mit trockenen Sachen kam. Aber das Problem war, die meisten Sachen waren Sachen von mir, da die beiden einfach nichts Trockenes mehr hatten. Keine trockenen Schuhe, keinen Pullover, keinen Schlafsack und einfach gar nichts mehr war trocken.  Und nach einer Regenpause kam wieder ein Gewitter und so ging es immer weiter. Aber angespornt durch den guten Fang der letzten Nacht war klar dass die Beiden noch eine Nacht bleiben würden. Wir machten ein großes Feuer, Waldbrandgefahr mitten im Fluss war ja eher nicht gegeben und versuchten ein paar Sachen so gut es ging trocken zu bekommen. Abends gab es dann ein paar Fehlbisse und wir glaubten an eine weitere gute Fangnacht, aber es kam anders. Regen, Regen und Sturm! Das Wasser stiegt deutlich und Stelle wurde über Nacht unbrauchbar da auf den ruhigen Strömungslöchern plötzlich der volle Wasserdruck stand. Als ich morgens wieder bei den Beiden ankam war klar dass wir hier abbrechen mussten. Alles eingepackt, aber da war ja noch ein Problem was wir bisher verdrängt hatten, wie bekommen das Boot aus dem Wasser? Die nächste mir bekannte Stelle lag ca. 2km entfernt, aber leider stromauf, was die Sache nicht einfacher machte. Nico und Liroy beschlossen es gegen die Strömung zu versuchen. Den Audi mit dem Trailer stellte ich an der Zielstelle ab und fuhr mit dem kleinen Wagen zurück zur Wohnung nach Mequinza. Nicky und ich wunderten uns warum die beiden so lange brauchten, aber als sie endlich ankamen stellte sich raus, dass sie es fast nicht geschafft hätten und das Boot mehr gegen die Strömung ziehen mussten als zu rudern. Das hatten wir und besonders ich einfach mal unterschätzt.

An dem Abend gönnten wir uns dann mal einen freien Abend und gingen was Essen. Trockene Ausgehkleidung hatten die Beiden ja wenigstens noch und so durften sie das Gefühl von Wärme und Trockenheit genießen. Damit aber noch nicht Ende mit dem Luxus, die erste und einzige Nacht im Bett folgte.

Der nächste Tag sollte für unseren Frischling Liroy dann der Tag seines Lebens werden, sag ich einfach mal so. Hoffe sein Sohn entschuldigt diese Aussage, die Geburt war natürlich mindestens fast so schön.

Es stand eine Spinnfischtour auf dem Rio Segre an und es ging recht zäh los, hier einen Waller gesehen, da einen verschreckt, aber dann kam der goldene Wurf von Liroy. Hinter einer Schilfinsel in einem ganz flachen Bereich ruhten sich einige Waller aus und der erste Wurf ergab zwar eine Reaktion aber keine Flucht der Fische und Liroy konnte einen zweiten Wurf platzieren und dann ging es rund. Ein guter Fisch schoss sofort ab ins Freiwasser und dann die Strömung hoch auf einige dicke Bäume im Wasser zu. Die Teufel wissen genau wo sie hin müssen. Es lief Schnur ohne Ende von der Rolle und irgendwann fragte ich mich, wo soll der denn hin sein? Die Schnur zeigte Richtung Hindernisse, aber die waren evtl.  40 Meter entfernt, aber der Fisch hatte sicher 150m von der Rolle genommen. Fisch hinterher war mit dem Boot nicht, da die Strömung viel zu stark war und wenn wir aus dem Strömungsschatten hinter der Insel raus rudern würden ging es stromab mit uns. Die Schnur wurde immer knapper und es war der Moment gekommen den ich bisher erst einmal hatte in meinem Leben, aber ich musste Liroy sagen, dass er die Bremse mit der Hand zusätzlich bremsen musste und den Fisch zum Stehen bekommen musste um dann irgendwie Boden gut zu machen. Liroy machte was ich ihm sagte, die Schnur spannte sich ausserhalb des Wassers bis zu den Bäumen und die Rute War krumm bis in den Handteil. Auf meine Frage was er spüre sagte er, nicht fühlt sich an wie ein Hänger. Ich sagte er solle mehr ziehen und plötzlich gab es einen Knall. Ich sah einen dicken Ast des Baums fliegen, die Schnur legte sich aufs Wasser und wir dachten das wäre es gewesen mit dem Fisch. Liroy kurbelte den Schnurbogen ein und die Rute war wieder krumm. Was ist das? Der Fisch hin noch und der Kampf startete neu, nur das der Fisch gut 150m unterhalb von uns war. Das war für uns das Zeichen, raus aus dem ruhigen Bereich und ab in die Strömung dem Fisch hinterher. Wir machten viel Schnur gut, aber es war das nächste Problem in Sicht. Normal eine der besten Stellen auf der Tour konnte ein Pumpenhaus sehen wo immer Wasser in den Fluss geleitet wird. Normal steht hier fast immer ein Fisch direkt unter dem Wasserrohr und die nächsten 100m sind wildester Urwald am Ufer. Bäume ohne Ende im Wasser! Ich sagte zu Jungs wir müssen vorher versuchen den Fisch ins Boot zu holen denn dort angekommen wären die Chancen für uns echt schlecht. Wir taten unser bestes, ich steuerte das Boot wieder auf eine Insel und wir versuchen im Stehen den Fisch aus der Strömung ins flachere Wasser zu bekommen, aber der Fisch marschierte weiter wie ein D-Zug die Strömung runter. Wir schweren Herzens wieder ins Boot und dann kam die besagte Kurve. Ich nahm sie mit dem Boot ganz innen im Flachwasser und Liroy hielt die Bremse zu um zu versuchen den Fisch von den Hindernissen fern zu halten. Was zu meinem Erstaunen klappte. So ging es ca. einen weiteren Kilometer den Fluss runter und dann kam der nächste Versuch. Ab ins Flachwasser, Nico raus aus dem Boot und uns gehalten. Ich wollte nicht bis ans Ufer da hier sehr viel Kraut war und ich Sorge hatte ob wir im Notfall das Boot schnell genug wieder in die Strömung bekämen. Dann der erste Flossenschlag und der Waller schien etwas müde zu werden. Ich auch aus dem Boot raus, Nico zog sich Handschuhe an und ging dem Fisch bis an die Krautkante entgegen. Dann kam der Fisch hoch und wir sahen das Monster das erste Mal. Dann ging es schnell, Nico setzte den Wallergriff und trotz der Todesrolle die man sonst von Krokodilen kennt hielt Nico ihn fest. Im knietiefen Wasser konnten wir ihn messen und wir sahen 242cm! Gefühlt doppelt so lang wie der Fänger (sorry). Fotos wurden gemacht und der Fisch durfte wieder schwimmen. Der Drill dauerte fast 45 Minuten und das im Fluß auf leichtem Gerät. Was das bedeutet kann nicht beschreiben, Schmerzen und blaue Flecken. Im späteren Verlauf der Tour hätte ich fast noch meinen Albinowaller bekommen, denn mitten in einer Rausche sahen wir den riesigen Albino stehen, aber trotz mehrerer perfekter Würfe reagierte er nicht und zog am Ende ins tiefe Wasser. Das wäre wahrscheinlich auch zu perfekt gewesen.

Abends folgte ein unspektakulärer  Ansitz einer doofen Stelle da mal wieder alles voll war und es spät war für zu weite Wege.  Am letzten Angeltag machten wir erneut eine Flußtour und nutzen den Abend eher zum Saubermachen der Sachen und ließen es ruhig angehen. Auf der Flußtour hatten wir aber dann doch noch ein Erlebnis was sich lohnt zu erwähnen. Da wir ja an dem Tag nur eine Flußtour machen wollten und kein Ansitzfischen machten wir die ganz lange Tour. Wir sprechen hier von ca. 20km Fluß. Der erste Teil ist nicht so ganz spannend und Nico wollte sich eine Dose zum Trinken aufmachen, legte Rute ins Boot, hatte aber den Köder über Bord hängen. Dieser verfing sich in einem flachen Strömungsbereich mit einer Krautfahne und Rute bog sich und das Handteil mit Rolle schlug kopfüber auf dem Wasser auf. Ich bekam  das Boot unterhalb der Stromschnelle zum Stehen und man konnte die Rolle in der Sonne blitzen sehen. Nico kämpfte sich gegen die Strömung bis zur Rute und freute sich das noch alles ganz war.  Er streckte Rute freudig in die Lust und dem Moment zog es ihm die Beine weg und er knallte mit dem Knie auf einen Stein. Aua, aber machte auch nichts mehr. Am nächsten Tag verstauten wir unsere Sachen wieder alle in der Garage, machten Boot und Auto was sauber und letztlich fuhren Nico und Liroy mit dem Auto los Richtung Overath und Nicky und ich mit dem Mietwagen zum Flughafen.  Eine tolle Tour mit vielen chaotischen Erlebnissen.

Bericht der September-Tour 2012

Kräftemessen der besonderen Art (Welsangeln am Ebro, in Spanien)!

 

Nun lasse auch ich mich dazu hinreißen hier einen Urlaubsbericht zu verfassen.

Vor einigen Wochen sprach mich ein Kumpel (Marc) darauf an, ob ich nicht mit ihm nach Spanien zum Welsangeln mitkommen möchte. Naja meine Reaktion war erst, „wieso nach Spanien, Welse gibt es doch auch hier?“

Ich habe mir dann seine Internetseite (Wallerfreunde-Bergisches-Land) angeschaut und wusste sofort, ich muss dahin…

Am 01.09.2012, um 10:15 Uhr, ging es dann mit drei weiteren Anglern von Köln/Bonn nach Barcelona. Von dort etwa zwei Autostunden entfernt liegt das kleine beschauliche Mequinenza.

Gegen 15:00 Uhr bezogen wir unser (für Angler viel zu chic eingerichtetes) Ferienhaus.

Schnell noch in den Supermarkt für die Marschverpflegung und dann ging es auch schon ans Wasser.

Bei dem Gewässer handelte es sich hier um den Mündungsbereich des  Segre in den Ebro.

Auf dem Weg zum Wasser haben wir natürlich noch einen kurzen Zwischenstop bei einem in Spanien lebenden Bayern gemacht. Dieser verkauft dort nämlich die Köder. Wir haben uns für den Abend mit fünf Aalen eingedeckt.

Am Wasser angekommen wurde ich sofort mit einer neuen Art des Angelns konfrontiert. Mein Kumpel schnappte sich ein kleines Schlauchboot mit Elektromotor und wollte damit den Köder raus fahren. Ich kannte das bisher nur  so, dass man den Köder mit der Angel raus wirft. Naja, man lernt halt nie aus. Er schnappte sich den Köder fuhr rüber an eine kleine Insel und hat dort den Köder in einer kleinen bewachsenen Bucht platziert.

Dies tat er genau viermal und dann lagen unsere Köder endlich alle im Wasser.

An diesem Abend tat sich leider nicht viel. Wir hatten genau zwei Bisse, wo sich der Fisch jedoch entschied den Köder wieder auszuspucken. Was soll es, die Woche war ja noch lang.

Am 02.09.2012 ging es dann morgens erst zu einer Spinnfischtour auf den Segre.

Auch hier sollten wir heute kein Glück haben.

Nachmittags ging es dann wieder zum Ansitzfischen an unsere Vogelschutzinsel, wo wir schon am Vorabend saßen.

Leider blieben wir auch an diesem Abend wieder erfolglos...

Langsam kam schon der Gedanke auf dass ich wahrscheinlich der erste Angler in diesem Fischmekka sein werde der ohne Fisch wieder nach Hause fliegt.

Nun hatten wir schon den 03.09.2012, als ich mich schon mittags zum Ansitzfischen an unsere Vogelschutzinsel setzte. Mein Kumpel zog es nämlich erst vor noch eine Spinnfischtour zu machen, was er heute jedoch bereuen sollte.

Mitten in der Prallen Mittagssonne (37 Grad) bog sich zum ersten Mal meine Angel komplett durch und ich wusste da hat jemand Hunger…

Ein kräftiger Anschlag meinerseits und meine Angel bog sich erneut durch. Am Anfang konnte ich nur mit aller Kraft (und ich meine alle Kraft und mein ganzes Gewicht J) dagegen halten, konnte es jedoch nicht verhindern dass der Fisch sich erlaubte mir erstmal unzählige Meter Schnur von der Rolle zu ziehen, ohne dass ich ihn auch nur ansatzweise an der Flucht hätte hindern können. Irgendwann schaffte ich es dann endlich mal dagegenhalten zu können. Nach etwa 15 Minuten und unzähligen Fluchten auf der anderen Seite konnte man den Fisch dann endlich wenige Meter vor uns im Wasser sehen.

„Das nenne ich mal einen großen Fisch!“

Da wir uns vorher von meinem Kumpel Marc (ein echter Angelspezi) erklären lassen haben wie wir einen so großen Fisch aus dem Wasser bekommen, musste Nico nun ins Wasser steigen, um den Fisch zu landen.

Wie macht man das denn nun bei so einem „Monster“? Ganz einfach man greift ihm ins Maul und umklammert mit den Fingern den Unterkiefer. Handschuhe sind dabei schon sehr ratsam, da sonst der Handrücken leicht perforiert wird J

Gesagt getan Nico stieg ins Wasser und wuchtete den Fisch an Land.

Nach dem der Wels vermessen und gewogen war, wurden im Wasser Fotos gemacht. Nach dem Fotoshooting wurde er dann natürlich wieder in die Freiheit entlassen.

Der erste Wels hatte eine Länge von 1,82 Meter und ein Gewicht von 35 KG. Der Bann war gebrochen.

Es dauerte keine Stunde und ich hatte gerade mit dem Boot den Köder wieder vor der Insel positioniert, da bog sich auch schon die zweite Angel des Tages durch.

Dieses mal sollten wir mit einem Wels von 1,90 Meter Länge und 42 KG belohnt werden.

Wir näherten uns also der magischen Zweimeter Marke.

Nach dem das Adrenalin langsam wieder verschwunden war biss dann der dritte Fisch des Tages und dieser verlangte uns bisher am meisten ab. Die Arme wurden nach über zwanzig Minuten erbitterten Kampfes schon schwer als wir den Fisch endlich landen konnten. Und beim Messen wurde es amtlich, die Zwei Meter waren geknackt. Dieser Wels hatte eine Länge von 2,26 Meter und ein Gewicht von 73 KG.

Nach diesem Fisch folgte dann noch ein Wels mit 1,79 Meter und 32 KG.

Nun hatten wir uns die Nachtruhe verdient.

Am 04.09.2012 waren wir auch wieder erfolgreich, jedoch dieses mal ein wenig bescheidener als am Vortag.

Wir hatten insgesamt drei Bisse und konnten davon zwei Welse (2,00 Meter und 1,62 Meter) sicher landen. Der dritte im Bunde hatte den Kampf gegen mich gewonnen und hat es geschafft die Schnur (100 KG Tragkraft) durchzureißen und den Köder für sich zu behaupten.

Wie groß der wohl gewesen ist???

Am 05.09.2012 ging es dann erneut an unsere Vogelschutzinsel. Marc wollte jedoch mit Jens erneut Spinnfischen gehen. Was sich für die beiden heute auch lohnte.

Sei hatten Erfolg und konnten zwei Welse vom Ruderboot, mit einem Gummifisch, an den Haken locken.

Der erste Wels hatte eine Länge von 1,33 Meter.

Der zweite Wels hatte 2,37 Meter und ein Gewicht von 92 KG.

Ich hätte mich sehr darüber geärgert bei dem Fang eines solchen Prachtexemplares nicht dabei gewesen zu sein, wenn wir nicht auch einen entsprechenden Erfolg für uns hätten verbuchen können.

Heute mussten wir mit Karpfen als Köder angeln, da leider keine Aale mehr zu bekommen waren. Aber dies sollte kein Nachteil sein.

Erneut in der brütenden Mittagssonne konnte Nico einen Wels von 2,13 Meter überlisten. Leider hatte er hier beim Fotoshooting nicht so viel Erfolg, denn dieser Fisch hatte nach dem Drill noch so viel Power, dass Nico dem Fisch nur noch hinterher schauen konnte, wie dieser ihm mit der Schwanzflosse zuwinkte und von dannen zog…

Als Nico sich noch darüber ärgerte bog sich meine Angel erneut voll durch und ich sollte den Drill meines Lebens erleben. Nach ca. einer halben Stunde, nachdem ich die ersten 10 Minuten nichts machen konnte außer halbwegs dagegen zu halten, schafften wir es dann einen Wels von 2,41 Meter und 80 KG an Land zu heben.

Fürs Fotoshooting hieß es dann wieder, ab ins Wasser. Ich gab mir größte Mühe den Fisch zu halten und ein Foto mit ihm machen zu lassen. Leider hatte er, nach dem langen Drill noch mehr Power als ich und er schaffte es, während er auf meinen Armen lag, mit einem Schwanzschlag uns beide ins Wasser zu reißen, sodass ich plötzlich unter dem Fisch im Wasser lag. Ich hatte jedoch mehr Glück als Nico zuvor und konnte ihn mit einem beherzten Griff ins Maul festhalten.

Ich entschloss mich dann zur Sicherheit ein Foto mit meinem Rekordfisch an Land zu machen. Danach habe ich auch ihn natürlich wieder in die Freiheit schwimmen lassen.

In der darauffolgenden Nacht blieb uns noch ein Erfolgserlebnis. Wir konnten noch einen Wels mit 1,90 Meter an Land bringen.

Zwei weitere haben es leider auch in dieser Nacht geschafft den Kampf gegen uns vorzeitig zu gewinnen.

Am 06.09.2012 hieß es dann nur noch Materialpflege und abends ging es dann noch schön in ein kleines „Anglerlokal“ nach Mequinenza, wo wir en Urlaub dann bei ein paar kühlen spanischen Bieren ausklingen ließen.

Ich kann nur eines sagen, wer ein wenig Interesse an der Angelei hat, sollte solch einen Urlaub auf jeden Fall mitmachen. Es ist echt ein Erlebnis.

Wobei es schon Überwindung kostet den Brauch am Ebro in die Tat umzusetzen. Der erste gefangene Wels muss nämlich geküsst werden L

Sollte jemand so ein Abenteuer auch mal in die Tat umsetzen wollen, Mein Kumpel bietet auch geführte Guiding-Touren an und ich kann nur sagen es lohnt sich…

 

Bericht von Holger van Helden

Tour der Rekorde 2011

  

Anfang Juni 2011 war es dann wieder so weit Fränky, Jens und ich brachen wieder auf mit dem Ziel Mequinenza. Wir hatten diesmal eine andere Unterkunft gegönnt, ein schönes Haus direkt am Ufer des Ebros unmittelbar hinter dem Zusammenfluss von Segre und Ebro. Ungewohnter Luxus für unsere anspruchslosen Anglerseelen, aber hat natürlich einige klare Vorzüge.

 

Den Anreisetag nutzen wir unsere Ausrüstung in der Garage zu überholen, Boot, mit Trailer aus der Garage rangiert, Jeep sprang sofort (noch einer kurzen Suche des Schlüssels) an, Montageboot aufgepumpt, Batterie E-Motor geladen, Ruten neu montiert usw....

 

Am ersten Angeltag ging es dann erst mal zum Spinnfischen in den Oberlauf des Embalse de Mequinenza und Fränky konnte trotz schwierigem Niedrigwasser einen ersten 174cm Waller in Boot holen. Hier sind wir beim Spinnfischen zwar mit dem Aluboot unterwegs, aber haben einen kleinen Aussenbordmotor von 5PS als Rückfahrhilfe zum Trailer dabei. Der niedrige Wasserstand machte uns das Zurückkommen jedoch wirklich nicht leicht, denn entweder war zu wenig Wasser da oder das wenige Wasser floss mit einer zu hohen Geschwindigkeit für den kleinen Motor. Aber wir sind mit viel Kampf am Ende doch wieder am Trailer angekommen.

 

Abend ging es dann noch zum Ansitzfischen, streßig aber erfolgreich passt wohl am besten zu der Art der kombinierten Fischerei. Gegen 18.00 Uhr waren die Montagen ausgebracht und wir genossen das erste Ansitzen. Gespräche mit einige befreundeten Guides machten zwar keine Hoffnung auf große Stückzahlen, aber auf ganz gute Fische. Und so bekamen wir dann auch noch unseren Biss an dem Tag und der war nicht von schlechten Eltern. Jens drillte und konnte den Grundstein der Rekordtour legen. Geile (sorry) 243cm war der erste Ansitzwaller lang und 168Pfund schwer. Persönliche Bestmarke von Jens!

 

Nächster Tag, selber Ablauf, erst Spinnfischen am Embalse de Mequinenza und wieder die Probleme des Vortages mit dem wenigen Wasser, aber auch wieder ein guter Waller für Fränky auf der Spinnrute mit 206cm Länge. Abends dann wieder an unserer Lieblingsstelle zum Ansitzfischen und wieder bekamen wir einen Monsterbiss, diesmal drillte ich (Marc) den Fisch und wieder ein neuer persönlicher Rekord mit 246cm und genialen 186Pfund.

 

Der Dritte Tag begann diesmal zwar wieder mit Spinnfischen, aber diesmal ließen wir den Notmotor in der Garage und machten eine Drifttour über den Rio Cinca. Hierbei stellen wir unseren Mietwagen an der Stelle ab, wo wir planen die Tour zu beenden und fahren mit unserem Jeep und Trailer ca. 14km den Fluss hoch. Von hier geht es dann mit Ruderkraft und der Strömung des Flusses weiter. Jens konnte einen Waller von 177cm auf Blinker fangen und Fränky einen Waller von 192cm auf Gummifisch fangen. Das Ansitzen fiel an dem Abend für uns aus, da es zu spät geworden ist und wir könnten uns lieber ein gutes Essen im Restaurant und anschließend ein zwei Bierchen.

 

Der vierte Tag war dann nicht gerade der Tag der kapitalen Fische und Fränky konnte an dem Tag beim Spinnfischen einen halbstarken Waller fangen und beim abendlichen Ansitzfischen war es auch Fränky der einen Waller landen konnte, aber auch der war mit 132cm eher aus der Nachwuchsabteilung.

 

Am fünften Tag verlief unsere Drifttour auf dem Rio Cinca gänzlich ohne jeden Fischkontakt, also waren wir auch schnell durch und konnten das Ansitzfischen etwas ruhiger angehen lassen. Erst konnte Jens wieder zuschlagen, aber der war wieder eher “ausbaufähig“ mit 124cm, aber ich konnte dann kurz vor Feierabend noch einen guten Waller mit 222cm und 164Pfund landen. Endlich wieder ein guter Fisch nach den beiden Krachern von Jens und mir an den ersten Tagen.

 

Die nächsten zwei Tage waren dann sehr durchwachsen und die Fänge eher bescheiden. Lediglich Fränky konnte einen 165cm Waller landen.

 

Der letzte Angeltag brach an und wir machten uns auf eine ganz neue Strecke für eine Drifttour auszuprobieren. Fast 100km fuhren wir den Ebro rauf und kamen in ein wenig befischtes Gebiet, aber wir wurden erneut Opfer des geringen Wasserstandes. Wir schafften nur einen Bruchteil des Strecke und wir hätten es nicht mehr zum Endpunkt und unserem Mietwagen geschafft. Ich stieg unterwegs aus dem Boot aus und kämpfte mich durch Obstplantagen zurück zum Ausgangspunkt und holte den Jeep und Trailer und hoffte Fränky und Jens irgendwo auf dem Fluss zu entdecken und einzuladen. Fränky hatte inzwischen wenigsten Fischgeruch an den Händen, wenn auch nur von einem 78cm Monster. Die großen Fische schienen bei dem wenigen Wasser einfach nicht auf die Spinnköder abzufahren und wir überlegten ob wir uns abends überhaupt noch die ganze Arbeit fürs Ansitzfischen machen sollten. Sollten die beiden Topfische als Highlights des Urlaubs reichen und wir den letzten Abend mit Materialpflegte und ein paar Bierchen beenden? Ich hatte ein gutes Gefühl und ich setzte mich durch. Wir setzten uns abends wieder an unsere gut gediente Stelle und der Abend zeigte sich dann auch von seiner besten Seite. Jens machte den Anfang mit einem

205cm Fisch und Fränky sagte noch „Bin ich froh dass ich nicht fürs fotografieren in die Brühe muss, mich bekommt ihr da heute nur rein, wenn ich einen echt guten Fisch habe“. Hintergrund war, dass es doch etwas abgekühlt hatte, immer mal wieder ein paar Regentropfen runterkamen und der Wind auch auffrischte. Was soll ich sagen, kurz drauf war die nächste Rute krumm und Fränky drillte den nächsten Fisch. Anfangs war das Gefühl nicht so dolle und es hatte Hoffnung den Fisch nach dem Landen am Ufer fotografieren zu können, aber als der Fisch in Reichweite kam wurde der Kampf stärker und unsere Hoffnung Fränky zum Abschluss auch nochmal im Wasser zu sehen stieg. Und dann kam er und es war ein sehr guter Fisch! Beachtliche 233cm und 170Pfund bedeutet dann auch noch für den Dritten im Bunde persönliche Bestleistung und das alles in einem Urlaub. Nachdem Fränky und Jens beide wieder trockene Sachen an hatten ging es aber auch direkt weiter. Ich konnte noch einen 174cm und Jens noch einen 183cm Waller landen. Vier tolle Fische beendeten das letzte Ansitzfischen der Tour.

 

Am Ende standen Fische mit einer Durchschnittslänge von 193cm und die Tatsache dass alle drei Angler hatten Ihre Bestleistungen nach oben geschraubt haben.

 

Am Abreisetag hatten wir eigentlich noch überlegt gehabt eine kurze Spinnfischtour zu machen, aber auf Grund der schlechten Ausbeute beim Spinnfischen in den letzten Tagen, machten wir lieber die entspannte Nummer und machten das Material sauber. Jens und ich machten Boot, Trailer und Jeep sauber und Fränky machte den Rest sauber und räumte etwas auf. Geplant war eigentlich ein paar Monate später im Herbst wieder zukommen, aber diese Tour musste aus beruflichen Gründen ausfallen.